Konzept für mehr Sicherheit von Radfahrern und attraktive Radwegerouten in Diemelstadt


Das Konzept stellte Dipl.-Ing. Alexander Gardyan (Büro IKS Mobilitätsplanung in Kassel) am Donnerstagabend im Haupt- und Finanzausschuss vor. Das Konzept ist eine Voraussetzung für den von den städtischen Gremien geforderten Bau der Radwegeverbindung.

Wo kommt das Geld her?

Laut Gardyan sind Zuschüsse von 70 Prozent nach den Richtlinien der Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (AGNH) für den Bereich der K 91 möglich. Der Stadt ist es nach den Worten von Bürgermeister Elmar Schröder nach langen Verhandlungen endlich gelungen, einen zehn Meter breiten Geländeabschnitt entlang der K 91 von dem Privateigentümer abzukaufen. Damit dürfte der Bau eines Radwegs möglich sein.

Land Hessen gefordert

Für den Abschnitt an der Landesstraße müsste das Land Geld bereitstellen. Das Kriterium Tourismus und innerstädtische Verbindung dürften nach Einschätzung des Planers dazu beitragen, dass trotz der Absage von Hessen Mobil vor zwei Jahren Landesmittel fließen. Dafür will sich wiederum Bürgermeister Schröder in Wiesbaden einsetzen. Gardyan räumte ein, dass die Verkehrsbelastung von täglich 1453 Pkw und 260 Lkw unter den Mindestzahlen liege, die Hessen Mobil zugrunde lege: 2500 Kraftfahrzeuge bei höchstzulässigen 100 Kilometern pro Stunde oder 4000 Kfz bei 70 km/h.

Das sind wichtige Argumente

Doch gebe es auch bei geringerer Belastung einen Bedarf: Wenn der Weg touristisch bedeutend ist, Schüler oder Senioren die Trasse benutzen. Das alles treffe im Zuge des Diemelradwegs bei Wrexen zu, sagte Gardyan. Schröder bezifferte die Nutzung mit täglich rund 170 Radfahrern. Neben dem Sicherheitsbedürfnis wird die Steigerung der Attraktivität des Diemelradwegs für Touristen angestrebt. Dafür sollen der Grenzlandtrail, an dem sich die Stadt mit rund 30 0000 Euro beteiligen wird, und ein Radwegnetz in Diemelstadt eingebunden werden, das Gardyan aufzeigte.

Rundwege in Diemelstadt

Dabei sind die Verbindungen in der Großgemeinde und zwei Radrundwege in Diemelstadt von 65 und 46 Kilometern Länge ohne große Investitionen über vorhandene Wirtschaftswege und Straßen machbar. Der geforderte separate Radweg entlang der K 91 und der L 3438 sollte nach den Plänen von IKS über die Orpethaler Straße und die Ramser Straße weiter zur Diemel in Richtung Scherfede geführt werden. Das sei mit einfachen Mitteln und entsprechenden Verkehrsregelungen (Tempo 30, Schutzstreifen, und Radwegstraße) möglich.  

Das bietet das Konzept

Das Büro IKS Mobilitätsplanung von Dipl.-Ing. Alexander Gardyan hat das geforderte Rad- und Gehwegkonzept erstellt und dafür alle in Frage kommenden Wege und Straßen im Rahmen des Radwegemanagements Nordhessen abgefahren und für die Planungen digital erfasst. Bei der Zukunftswerkstatt war nach den Worten von Bürgermeister Elmar Schröder ein besseres Radwegeangebot gefordert worden. Herausgekommen ist ein Konzept, dass Verbindungen für Fußgänger und Wanderer und Strecken für Radfahrer abbildet. 

Wichtige Empfehlung

Die wichtigste Empfehlung ist die für einen Radweg an K 91 und L 3438. Daneben empfiehlt Gardyan die Einbindung in den Diemelradweg und in den Grenzlandtrail. IKS entwarf mögliche Radwegeverbindungen in der Gemeinde mit Rundwegen. Asphaltieret Wege sollten bevorzugt, die Beschilderungen verbessert werden. Für das „Leuchturmprojekt“ Diemelradweg sollten angesichts des zunehmenden Gebrauchs von E-Bikes Ladestationen geschaffen und an der Orpe ein Rastplatz mit Informationstafel geschaffen werden. Die Verbindungen seien für die touristische Nutzung und für den Alltagsverkehr (Einkaufen, Besuche von Freibädern oder Fahrten zur Schule) sinnvoll. 

Neue Zebrastreifen

Bei der Planung von Gehwegen beschränkte sich IKS auf Rhoden und Wrexen, wo er für die Ortsmitte, an der Schule und Bushaltestellen Fußgängerüberwege empfiehlt. Das Radwegekonzept für Diemelstadt war nach der Absage von Hessen Mobil an den Bau eines Radwegs entlang der Landesstraße 3438 gefordert worden. Demnach sollten Alternativen zu einer Linienführung an der L 3438 untersucht werden. Die ist jedoch nicht machbar, weil die Eigentümer der Flächen nicht bereit seien, so Planer Dipl.-Ing. Alexander Gardyan vom Büro IKS. 

Erste Pläne

Das Planungsbüro Oppermann hatte eine Planung für einen Radweg an der Kreisstraße 91 erstellt, die mit 365 000 Euro zu Buche schlägt und den Bereich der Diemelbrücke noch auslässt. Grund: Die Stadt Marsberg wolle in der angrenzenden Gemarkung das Gewerbegebiet ausweiten und werde die Trasse des nach Orpethal und Wrexen führenden Diemelradwegs verlegen, so Bürgermeister Elmar Schröder. Für den Abschnitt an der L 3438 gibt es nur eine Kostenschätzung ohne Planentwurf: 760 0000 Euro würden dafür erforderlich. Im Hintergrund steht die Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (kurz: AGNH), ein Zusammenschluss aus hessischen Städten, Gemeinden und Landkreisen, Hochschulen, Verbänden und Verkehrsverbünden, die den Fuß- und Radverkehr in Hessen und fördern wollen.

Quelle: WLZ
https://www.wlz-online.de/waldeck/diemelstadt/radwegekonzept-diemelstadt-13527712.html


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